Wie schafft man es als Marke, auch in unsicheren Zeiten, agil zu bleiben? Und was ist der beste Koch-Ratschlag, den du je erhalten hast? Die Antworten auf diese Fragen (und viele mehr) gibt es einmal im Monat in der Stories+ Brotzeit, dem Business-Fragebogen von Kitchen Stories.
Markenorientierung: Aus Sicht der Brands gibt es durchaus positive Entwicklungen. In der Vergangenheit galt über Jahre „geiz ist geil“. Dies hat sich wieder gedreht, das Marken- und Qualitätsbewusstsein hat wieder zugenommen, hin zu „quality first“. So weist etwa die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in den letzten Jahren einen steigenden Anteil bei der Wahl von Markenprodukten aus. Auch wenn mit steigenden Preisen zurzeit viele Haushalte spitz rechnen müssen, bleibt die Marke in Zeiten der Unsicherheit ein Anker der Verlässlichkeit.
Offenheit: Trotz aller Widrigkeiten: Verbraucherinnen und Verbraucher bleiben für Marken mit klaren Aussagen und guten Produkte ansprechbar. Während der Pandemie haben „meine“ Küchenhelfer unter unserer Dachmarke Leifheit sogar von der TV-Werbung für unsere Reinigungs- und Wäschepflegeartikel nachweislich profitiert. Marketing wirkt, online wie offline.
Rückbesinnung: Am schönsten aber ist es, unter dem Blickwinkel der Ernährung, Küche und Kochen, zu sehen, dass es eine gewisse Rückbesinnung zu homemade gibt. „Ready to eat“ heißt wieder mehr vor- und eingekocht statt Fertigware. Kochen als Wertschätzung für sich und andere und als gemeinsames Erlebnis. Das Selbstgemachte stiftet einfach mehr Sinn.
Für starke Marken ist es selten nur ein schnelles Trendhopping. Vielmehr kommt es auf die Verbindung der Markencharakteristika mit relevanten Trends an, um erfolgreich zu sein. So steht Leifheit zum Beispiel für funktionale Küchenhelfer mit Qualität, wozu Neues passen muss.
Wichtig ist zunächst vor allem Augen und Ohren offen zu halten für Veränderungen und keinesfalls Scheuklappen zuzulassen. Bei agilen Tools können wir als Mittelständler sicher noch aus dem digitalen Umfeld und von Start-Ups lernen. Im Mittelpunkt müssen aber letztendlich immer die Verbraucherinnen und Verbraucher stehen. Und dann folgt, öfter als man denkt, mehr Handwerk als Glaskugel. Ideen werden aus diversen Perspektiven analysiert und Produktentwicklungen mittels der Verbraucherforschung gut getestet.
Aber: Man muss auch kritisch bleiben, denn nicht jeder Hype ist nachhaltig. Der Erfolg für Marken wie Leifheit liegt häufig darin die langfristigen Trends aufzugreifen, wie gesunde Ernährung, Spaß am Kochen, einfache Handhabung, Zeitersparnis oder Nachhaltigkeit durch Langlebigkeit (einmal kaufen statt zweimal wegwerfen).
Da habe ich zum Glück diverse Quellen. Da ist das Team bei Leifheit, das immer ambitioniert in den Projekten zusammenarbeitet. Wenn wir eine tolle Aktion entwickelt haben, die gut ankommt, dann macht es Spaß. Besonders wichtig und inspirierend ist für mich der Austausch mit Menschen, mit allen die kochen, mit Kreativen, Foodexpert*innen oder auch unseren Handelskund*innen. Und für Produktfans wie mich gibt es dann natürlich noch die Markteinführung eines Neuproduktes. Das ist immer ein ganz besonderes Highlight. Das wird im Küchenteam dann auch richtig zelebriert.
Eine typische Aussage, die ich schon oft gehört habe, ist: „Werbung ist doch alles gelogen“. Dabei wissen Marketingexpert*innen, dass man erzeugte Produkterwartungen nie enttäuschen darf. Seriöse Werbung arbeitet daher den zentralen, relevanten Nutzen heraus, akzentuiert ihn, um sich Gehör zu verschaffen, ja, aber verspricht eben nicht das Blaue vom Himmel. Ausgenommen Satire, wie etwa „verleiht Flügel“ eines nicht ganz unbekannten Energy-Getränks. Aber das versteht ja auch jeder, man sollte auch mal lachen können.
Einen ganz kleinen (!) Schuss Milch und natürliches Mineralwasser mit Kohlensäure macht Omelett mild und „fluffig“. Ansonsten beherzige ich den Ratschlag meiner Oma: „Halte Dich ans Rezept“. Das mache ich heute vor allem bei neuen Rezepten – also kein Zufall, dass ich von Euch interviewt werde (lacht). Erstmal eine gute Basis, dann von dort aus experimentieren. Verzichten kann ich auf Bärlauch – und Dill geht für mich nur zu Fisch.
Vielen Dank für das Interview.