October 13, 2021

Auf eine Brotzeit und 5 Fragen mit … Josita Hartanto

Wohin wird sich die vegane Küche in den kommenden Jahren hin entwickeln? Und mit wem würdest du gerne mal einen Tag in der Küche verbringen? Die Antworten auf diese Fragen (und viele mehr) gibt es einmal im Monat in der Stories+ Brotzeit, dem Business-Fragebogen von Kitchen Stories.

  • Dieses Mal antwortet Josita Hartanto.
  • Sie ist Chefköchin und Inhaberin von "Lucky Leek" in Berlin, dem ersten Restaurant, dass vom Michelin-Guide mit dem Bib Gourmand ausgezeichnet wurde.
  • Jositas Lieblings-Brotzeit ist die Nudelsuppe in allen Variationen.

Mittlerweile bist du seit 10 Jahren Chefin deines eigenen veganen Restaurants. Soweit wir wissen, das erste überhaupt, welches vom Michelin Guide mit dem Bib Gourmand ausgezeichnet wurde. Wie bist du ursprünglich zum Kochen gekommen und dazu, dich selbstständig zu machen?

Der Traum meines eigenen Restaurants war schon in der Zeit meiner Ausbildung geboren. Sich einfach frei entfalten zu können war mir immer wichtig und als das in den Unternehmen, in denen ich tätig war, nicht mehr konnte, war der nächste logische Schritt klar.

Die Auszeichnung war auch ein kleiner Höhepunkt in meiner Karriere. Komplett unter Männern, die einzige Frau auf dem Podest. Es gab nicht mal eine Jacke in meiner Größe und wir mussten zur Prämierung vorgegebene Jacken tragen. Meine Taille konnte man erst sehen, nachdem mir einige hilfreiche Menschen die viel zu große Jacke mit Klammern spontan gekürzt hatten. War etwas traurig, aber die Freude hat überwogen. Ich bin auch den restlichen Abend damit durch den Saal gelaufen und war einfach stolz, glücklich und fühlte mich bestätigt in dem was ich tue.

Wie war es für dich, dein eigenes Restaurant aufzumachen und dann direkt mit einem sehr innovativen Konzept? Was würdest du jemandem mitgeben wollen der/die einen ähnlichen Weg einschlagen möchte?

Durch die Pandemie hat sich leider viel verschoben, viele Kräfte aus der Gastronomie sind in neue Bereiche abgewandert. Ich empfehle derzeit nur etwas zu gründen, wenn man selber auch dabei ist und es im besten Falle alleine machen kann. Wir haben im Jahr 2011 gegründet, damals war vegan oft noch ein Fremdwort. Es hat sich erst in den letzten Jahren so wirklich etabliert.

Jositas Lieblings-Brotzeit ist die Nudelsuppe in allen Variationen.

Woher gewinnst du deine Inspiration und Kreativität?

Aus dem Alltag. Ich schaue mir an was es saisonal im Angebot gibt, koche mit Freunden und Familie und finde immer wieder Anreize auch mal einen „Klassiker“ umzuwandeln.

Mittlerweile gibt es Fleischersatzprodukte, die kaum noch von Fleisch zu unterscheiden sind, unzählige Alternativen zu Milchprodukten und fast täglich zahlreiche weitere innovative, vegane Produkte. Wohin meinst du, wird sich die vegane Küche entwickeln?

Ich freue mich, dass es viele gute Alternativen gibt. Durch das wachsende Angebot werden auch (teilweise) die Preise fairer. Leider leben viele Produkte aber durch zu viele Aromen, was uns ja wieder von dem grundsätzlichen Gedanken des „ehrlichen Essens“ wegbringt.

Wir sind froh, dass unsere Menüs einfach und ehrlich sind. Lieber fange ich morgens früher an, setze eine tolle Sauce, Sud oder Suppe an, als sie in 30 Minuten durch den Mixer zu jagen und anschließend mit „Geschmack“ rund zu machen. Das ist nicht das, was ich in meiner Ausbildung gelernt habe und ich denke das ist oft auch der Unterschied zwischen einem Restaurant das sich 11 Jahre lang hält und eben denen, die es nicht schaffen.

Zum Abschluss: Mit wem würdest du gerne mal einen Tag in der Küche verbringen und warum?

Darf ich Namen nennen?

- Vielen Dank für das Interview.

Alexander Bauer

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